Die Angst vor dem Abstieg geht um

Pressebericht der Hildesheimer Allgemeinen vom 10.03.07.

Herrenfußball: Sarstedts Kicker starten in die Rückrunde / Schliekum auf Erfolgskurs / Viele Teams im Abstiegskampf
Sarstedt (gz). Für die Fußballer in Bezirk und Kreis geht die dreimonatige Winterpause zu Ende. Damit beginnt der Ball auch für die Kicker aus Sarstedt und Umgebung wieder zu rollen.

Während der Bezirksligist TuSpo Schliekum bereits vor zwei Wochen gestartet ist, soll die Rückrunde für die meisten Teams auf Kreisebene am morgigen Sonntag beginnen – vorausgesetzt, das Wetter macht den Fußballern keinen Strich durch die Rechnung. Wo stehen die Klubs aus der Region, welche Ziele haben sie? Der Sarstedter Anzeiger hat sich umgehört.
Schliekum auf Platz drei
„Wir haben bis jetzt mehr erreicht als erwartet“, sagt Markus Erdmann, Trainer der TuSpo Schliekum. Das Team um Torjäger Tolga Esme, mit 21 Treffern bester Torschütze der Bezirksliga 3, hat zu Beginn der Rückserie bereits 34 Punkte auf dem Konto. Damit liegt der Aufsteiger elf Zähler hinter dem souveränen Spitzenreiter SC Harsum auf dem dritten Rang. „Diesen Platz zu halten, wäre ein Riesenerfolg“, sagt Erdmann. Den Gedanken an einen erneuten Aufstieg weist der ehemalige 96-Profi von sich. „Harsum wird es machen, die gehören da oben hin“, so der Schliekumer Coach, der den SC für die konstanteste Mannschaft der Liga hält. Die Chance, Anschluss an den Tabellenführer zu halten, haben die TuSpo-Kicker durch eine 1:4-Schlappe beim Vorletzten MTV Bevern vergeben. Die Partie gegen das Schlusslicht VfL Borsum fiel am vergangenen Wochenende dem Wetter zum Opfer. Heute um 16 Uhr sind die Schliekumer zu Gast bei der SV Alfeld. Trainer Erdmann muss auf die verletzten Stammspieler Kristofer Buß, Dawid Rudzinski und René Jopek verzichten.
Klar auf Aufstiegskurs liegt die zweite Mannschaft der TuSpo Schliekum, mit 45 Punkten ungeschlagener Spitzenreiter der 1. Kreisklasse. „Wir wollen unseren Tabellenplatz halten“, umschreibt Trainer Thomas Grote mit einem Schmunzeln das Saisonziel Aufstieg. Personell hat sich wenig getan, lediglich Boris Stennei hat das Team wegen seines Umzugs nach Herford verlassen. „Die Mannschaft ist gut vorbereitet und fit, um die Tabellenführung zu verteidigen“, gibt sich der Coach vor dem Start optimistisch. Morgen um 15 Uhr könnten die Schliekumer mit einem Sieg im Spitzenspiel beim Tabellenzweiten SV Schellerten ihren Vorsprung auf fünf Punkte ausbauen.

Abstiegssorgen in Ruthe
Sportlich zweitbestes Sarstedter Team ist der FC Ruthe. Mit 24 Punkten liegen die Ruther in der Leistungsklasse A auf Platz acht. Doch der Schein trügt, denn der Vorsprung gegenüber den Abstiegsplätzen beträgt nur vier Zähler. Entsprechend deutlich formuliert FC-Trainer Udo Drescher sein Saisonziel: „Nicht absteigen.“ Grundsätzlich traut der Coach seiner Mannschaft den Klassenerhalt zu: „Wir haben in der Hinrunde bewiesen, dass wir mithalten können.“ Dennoch wisse man derzeit nicht, wo man stehe. Denn die Vorbereitung sei nicht optimal verlaufen, auf Grund der Witterung seien Testspiele nicht möglich gewesen. Zudem habe sich das Training mangels Flutlicht weitgehend auf Laufen beschränkt. Zum Auftakt steht der FC, dessen Kader in der Winterpause unverändert geblieben ist, vor einem schweren Brocken. Morgen um 15 Uhr empfangen die Ruther den Spitzenreiter SV Dinklar. Mit Kapitän Marcel Drenkner, Oliver Watzlaw, Dirk Schirmer und Tobias Bosak fallen wichtige Stammkräfte aus. Dennoch hofft Trainer Drescher auf einen guten Start: „Wir haben nichts zu verlieren, ein Unentschieden wäre schön.“
Tief im Abstiegskampf steckt die zweite Mannschaft des FC Ruthe, mit elf Punkten Vorletzter der 1. Kreisklasse. In der Hinrunde sei die Personaldecke dünn gewesen, berichtet Trainer Markus Gronau. Denn wegen der vielen Verletzten in der ersten Mannschaft habe er immer wieder Spieler abstellen müssen. Da sich die personelle Situation in der Winterpause nicht verbessert habe, rechnet Gronau mit einer harten Rückrunde: „Es wird verdammt schwer, wir müssen unbedingt Punkte gegen die Mannschaften von unten sammeln.“ Morgen um 13 Uhr hat die Ruther Reserve Heimrecht gegen die dritte Mannschaft des VfV Borussia 06 Hildesheim.

Auch die FSV muss zittern
Ähnlich wie dem FC Ruthe geht es der FSV Sarstedt, nach einer durchwachsenen Hinrunde mit 23 Punkten Zehnter der Leistungsklasse A. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht absteigen“, weist Trainer Guido Brederecke auf die bedrohliche Nähe zum viertletzten Platz hin, von dem sein Team nur drei Zähler trennen. Sorgen bereitet dem Coach die geringe Trainingsbeteiligung während der Vorbereitung. „Ich weiß zurzeit nichts über unseren Leistungsstand“, klagt er. Einige Spieler hätten einen Trainingsrückstand, zudem drohe Torhüter Thomas Seifert nach einer Roten Karte bei einem Hallenturnier eine Sperre. Mit dem früheren Giftener Stürmer René Brautschek, zuletzt bei der Reserve des SV Algermissen aktiv, kann Brederecke immerhin einen Neuzugang vermelden. „Vieles wird vom Start abhängen“, sagt der Trainer im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf. Seine Mannschaft müsse in der Rückrunde ihre Heimschwäche abstellen und vor allem gegen die Teams aus dem Tabellenkeller punkten, gegen die sie in der Hinserie viele Zähler verschenkt habe. Zum Auftakt empfängt die FSV um 15 Uhr den Vorletzten TuS Holle-Grasdorf.
Erst am kommenden Wochenende startet die zweite Mannschaft der FSV in die Rückrunde. In der Tabelle der 2. Kreisklasse liegt das Team mit 24 Punkten auf Platz sechs. Obwohl der Kader auf Grund einiger Abgänge und berufsbedingter Ausfälle dünn besetzt ist, gibt sich Trainer Michele Menchise zuversichtlich: „Wir wollen uns im oberen Tabellendrittel etablieren.“ Personell denkt Menchise bereits über diese Spielzeit hinaus und führt Gespräche mit eventuellen Neuzugängen. In der kommenden Saison will er „um den Aufstieg kämpfen“.

Heisede ist sorgenfrei
Nachdem der TSV Heisede in den Vorjahren jeweils bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern musste, ist der Klub in diesem Jahr sorgenfrei. Mit 23 Punkten liegt die Mannschaft auf Platz sieben der 1. Kreisklasse, Staffel A. Trainer Heiko Schöbel, der auf einen großen Kader zurückgreifen kann, strebt für die Rückrunde eine weitere Verbesserung an: „Wir wollen auf den fünften Platz vorstoßen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, will der Coach einige Spieler der zweiten Mannschaft in das erste Team einbauen. Denn die Reserve, mit 36 Punkten Dritter der 3. Kreisklasse, hat bei 14 Punkten Rückstand zum dominanten Spitzenreiter SC Drispenstedt kaum noch Chancen auf den Aufstieg. An diesem Wochenende ist das Team spielfrei. Für die erste Mannschaft des TSV beginnt die Rückrunde morgen um 15 Uhr mit einem Lokalderby gegen den TV Deutsche Eiche Hotteln.

Hotteln im Abstiegskampf
Die Hottelner „Eichen“ kämpfen als Drittletzter der 1. Kreisklasse ums Überleben. „Unser oberstes Ziel ist der Klassenerhalt – egal wie“, sagt Trainer und Spartenleiter Michael Maspohl, dessen Team 13 Punkte auf dem Konto hat. In der Hinrunde habe er mit personellen Engpässen zu kämpfen gehabt. Nun aber seien einige Verletzte zurückgekehrt, zudem habe man mit Sebastian Ewert (TuSpo Schliekum II) und dem 18-jährigen Adrian Brüher zwei Neuzugänge zu verzeichnen. „Wir können den Sprung ins Mittelfeld schaffen“, traut Maspohl seiner Mannschaft zu. Weniger optimistisch ist er im Hinblick auf die Zukunft des zweiten „Eichen“-Teams, das in der 3. Kreisklasse auf dem vorletzten Platz liegt. „Wir haben ganz massive Personalprobleme“, klagt Maspohl und hält eine Abmeldung der „Hobbymannschaft“ für möglich. Man wolle „drei, vier Spiele abwarten“ und dann eine Entscheidung treffen. An diesem Wochenende ist das Team spielfrei.

Giften plant Neuanfang
Fast aussichtslos ist die Lage für den VfL Giften, der erst am kommenden Wochenende startet. Mit nur vier Punkten aus 17 Spielen steht das Team abgeschlagen am Ende der 1. Kreisklasse, hat somit kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt. Dementsprechend bescheiden gibt sich Spartenleiter Gerhard Prystawek, der für die Rückrunde das Amt des aus privaten Gründen zurückgetretenen Trainers Ricardo Lorenzo übernommen hat. „Wir wollen mehr Punkte holen als in der Hinrunde.
Was am Ende herauskommt, ist inzwischen sekundär.“ Nachdem der VfL vor der Winterpause wegen Personalknappheit teilweise auf Altseniorenspieler zurückgreifen musste, sei das Hauptziel nun ein Neuanfang. Mit Frank Deiters, Hassan Hoballah und Marcus Lahrmann sind drei Spieler aus der zweiten Mannschaft der FSV Sarstedt nach Giften gewechselt. Im Gegenzug haben sich Torjäger Mathias Höflich und Markus Friemelt dem Altherrenteam der FSV angeschlossen.