Ruthe(jd). Mit Spannung erwartete der Vorstandvorsitzende des FC Ruthe, Walter Drescher, am Sonnabend die Eröffnung der ordentlichen Mitgliederversammlung 2012. Die Beschlussfähigkeit des Abends hängt beim Fußballclub derzeit nämlich noch von der Anwesenheit eines Viertels aller Mitglieder ab. Da der Verein im vergangenen Jahr einen Mitgliederzuwachs von 90 Personen auf insgesamt 251 Personen hatte, konnte Drescher die Versammlung aber nach Zählung von 72 Mitgliedern mit einer Schweigeminute eröffnen. Mit Berthold Haferland (Ehrenvorsitzender) sowie den noch jungen aktiven Spielern Melanie Watzlaw und Dennis Sturm beklagte der Verein stillschweigend drei Sterbefälle im letzten halben Jahr.
Bereits im nächsten Jahr will der Verein die Statuten von 1981 auf einer außerordentlichen Versammlung ändern lassen. Auch eine Damenwärterin anstelle des Mannschaftssprechers soll als neuntes Vorstandsmitglied alle zwei Jahre gewählt werden. Mit einer Damenmannschaft und zwei Juniorinnenteams ist der FC nämlich keine reine Herrenbastion mehr.
Mit einer Hiobsbotschaft verkündete Walter Drescher besonders zum Leidwesen der aktiven Mitglieder, dass der Landkreis Hildesheim einer weiteren Genehmigung für den Erhalt des Gerätecontainers nicht erteilen werde. In diesem wird sämtliches technisches Material zum Übungs- und Spielbetrieb gelagert. „Wir sind nach der fünfjährigen Gewährungsfrist aufgefordert, diesen zurückzubauen“, teilte Drescher mit. Nach ausführlichen Gesprächen mit den betreffenden Stellen ist dies jedoch in kurzer Zeit noch nicht möglich. „ Wo sollen wir unsere Gerätschaften lassen? Schon jetzt gibt es Engpässe mit der Belegung der Umkleidekabinen, da besonders unsere Jugendabteilung stetig gewachsen ist und wohl auch weiter wachsen wird“, so Drescher. „In wenigen Jahren werden wir bei dieser rasanten Entwicklung sicherlich der größte Fußballverein der Stadt sein“, fügte er an. Dem FC wird zunächst eine Frist von zwei Jahren gewährt. Zur Sprache und Lösungsvorschlag brachte er dabei den schon im letzten Jahr angesprochenen Aufbau auf den derzeitigen Umkleidetrakt. Sollte die Stadt Sarstedt zusammen mit dem FC Ruthe ein schlüssiges Gesamtkonzept vorlegen, so wolle der Landkreis diesen Aufbau gewähren. „Auch die Stadt Sarstedt kommt jetzt nicht mehr darum herum, sich mit allen Beteiligten zusammen zu setzen, um an einer schnellen und endgültigen Lösung zu arbeiten“, so Drescher. Bei der Planung und mögliche entstehende Kosten soll auf einer weiteren außerordentlichen Versammlung noch in diesem Jahr beraten werden.
In seinem sportlichen Bericht verwies Pressewart Jörg Drescher auf die Effizienz der wachsenden Jugendarbeit. Vier Teams (U17, U15, U11, U9) nehmen am Spielbetrieb teil. Eine U7 trainiert bereits, startet aber erst zur kommenden Saison durch. „Wir sind froh darüber, eine so gut funktionierende Abteilung mit engagierten Übungsleitern zu haben. Was vor einigen Jahren nicht für möglich erschien, machen sie wahr. Sie ermöglichen uns schon jetzt eine gute Ernte ein zu fahren, damit der Fußballverein noch lange am Ball bleiben kann“ so Drescher. Herausragend bleibe sicherlich der Aufstieg der 1. Herrenmannschaft als Klassenprimus in die Leistungsklasse. Die Damenmannschaft ringt derzeit um den Aufstieg in die Bezirksliga mit. Außerdem sei eine zweite Altseniorenmannschaft zur kommenden Saison ebenfalls geplant. Die Tischtennissparte unter Leitung von Christoph Haferland wolle am Spielbetrieb zur kommenden Saison ebenfalls teilnehmen. Hier sollen die Aktiven mit Trainingsanzügen, Trikots und eventuell einer zweiten Tischtennisplatte ausgestattet werden.
Einen eher ausgeglichenen Haushalt präsentierte Kassenwart Heinz Höhne. „Wir hatten ein unspektakuläres Jahr hinter uns. Da wir keine Bauvorhaben zu bewältigen hatten, gab es auch keine größeren Ausgaben“. Das war auch nötig, denn das Sommerfest als eine der Haupteinnahmequellen des Vereins ist im vergangenen Juli bei herbstlichen Temperaturen förmlich ins Wasser gefallen. Aufgrund zahlreicher Termine im kommenden Sommer werde in diesem Jahr das Sommerfest auch nicht stattfinden. Stattdessen seien zwei Fußballturniere (7./8. Juli sowie 14./15. Juli) für Herren und Junioren/innen bzw. Damen im Jahn-Sport-Park zum Gedenken von Berthold Haferland geplant. Außerdem nehme der FC am „Tag des Hofes“ am 17. Juni auf dem Lehr-Und Forschungsgut Ruthe teil. Höhne betonte, „bei einer Genehmigung des Aufbauvorhabens werden wir die Kosten nicht nur ersparen müssen, sondern werden auch jeden erwirtschafteten Cent zwei Mal umdrehen müssen“. Zum neuen Kassenprüfer wurde Kevin Goldammer ernannt.
Geehrt wurden im Anschluss noch Tim-Dominic Kuijpers (100 Tore), Steven Fortak (250 Spiele für den FC) sowie die Torjäger Andre Kowald (2. Herren) und Ferhan Dawie (1. Herren), der zudem mit einer imposanten Torjägerkanone belohnt wurde. Diese wird jedes Jahr dem neuen besten Torschützen zuteil. Ebenfalls geehrt wurden Manfred Furich für 30jährige Mitgliedschaft und Arnim Fechner (20 Jahre).
steuerte mit seinen 40 Treffern zum Aufstieg der Saison 2010/2011 in die Leistungsklasse bei Torjäger der 1. Herren: Ferhan Dawie
für langjährige Mitgliedschaft von Walter Drescher (mitte) geehrt: Manfred Furich (30 Jahre, links), und Arnim Fechner (20,rechts)
Ramona Prystawek macht als neu gewählte Mannschaftssprecherin den Vorstand bis zur nächsten Vorstandswahl komplett. Als Spieler des Jahres wählte die Versammlung den verstorbenen Torwart der 1. Herren Dennis Sturm.
Bevor die Versammlung einen geselligen Ausklang fand, würdigten die Mitglieder die Arbeit des Vorstandes, besonders von Walter Drescher und Heinz Höhne. Eine Spende von Elisabeth Haferland stockte Christoph Haferland um denselben Betrag auf. Dieser fließt komplett in die Jugendarbeit.