Ruthe(jd). Die Führungsetage des FC Ruthe wartet mit einer neuen Postenverteilung auf. Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Sonnabend erklärte der bis dato zweite Vorsitzende Lutz Kirchhoff, dass er aus beruflichen Gründen sein Amt leider nicht weiterführen könne. „Mir hat die Arbeit mit dem Verein immer Spaß gemacht, aber unter den jetzigen Umständen macht es keinen Sinn mehr“, sagte der selbstständige Unternehmer. Bereits im Vorfeld hat sich der Vorstand Gedanken um die Neubesetzung gemacht.
Walter Drescher dankt dem scheidenden Lutz Kirchhoff(links) für seine geleistete Arbeit
So überraschte es nicht, dass der bisherige Jugendleiter Andreas Meseberg, kurz zuvor formell von seinem Amt zurückgetreten, einstimmig zum neuen zweiten Vorsitzenden gewählt wurde. Auch für den Posten des Jugendleiters bemühte man sich vor Wochen um eine mögliche Kandidatur. Thomas Germer tritt die schwierige Nachfolge für die nächsten zwei Jahre an. Keine leichte Aufgabe, bedenkt man, dass die Jugendabteilung des FC Ruthe mittlerweile über 150 aktive Jugendliche in neun Mannschaften (U18, U17 Juniorinnen, U15, U13, U12, U11, U10, U9, U8) betreut. Eine U7 ist bereits in Vorbereitung und soll zur kommenden Saison angemeldet werden. Unterstützt wird Germer von Thomas Lesnicki, der sich auch als Ansprechpartner ohne Vorstandsposten zur Verfügung stellt.
Vereinspräsident Walter Drescher zeigte sich einerseits stolz auf den Boom in der Jugendbranche: „Während bei anderen Vereinen, die weitaus höher spielen oder spielen wollen, die Jugendabteilungen schrumpfen oder sogar wegbrechen, können wir uns vor Aufnahmeanträgen nicht retten.“ Andreas Meseberg sieht diese Entwicklung auch aufgrund der guten Jugendarbeit beim FC: „In den letzten Wochen haben neben Tim Seidel auch Uwe Bartels und Thomas Germer die Trainer C-Lizenz erworben. Geht man auf die Schulhöfe, so ist der Name FC Ruthe in aller Munde.“ Andererseits seien die Kapazitäten, was die Trainingsbedingungen betrifft bereits ausgeschöpft. Schon jetzt eignet sich der B-Platz im Jahn-Sport-Park nur noch zum Bolzen. Ein Punktspielbetrieb ist regulär nicht mehr möglich gewesen. Hier kündigt Drescher eine Platzsanierung im Auftrag der Stadt Sarstedt an. Der Erfolg der Sanierung stehe aber bereits jetzt unter schwierigen Bedingungen, da diese mitten in der Regenerationsphase durch eine Nutzung der Schulen bei den Bundesjugendspielen durch ein Fußballturnier im gesamten Jahn-Sport-Park gefährdet sei. Hier werden noch Gespräche über einen besseren Terminablauf stattfinden.
Desweiteren konnte Walter Drescher positiv über die Entwicklung zur Umbauphase des Umkleidetraktes im Jahn-Sport-Park berichten. Ursprünglich plante der Verein einen Aufbau auf das bestehende Gebäude. Hier fehlte aber die nötige Statik. Nach langen Verhandlungen mit der TKJ und der FSV als Mitnutzer wurden die zwei großen Kabinen zu vier kleineren umgebaut. Es fehlen lediglich noch die Heizungen in den neuen Räumen, sowie eine funktionierende Abluftanlage in den Duschräumen. Die Ausbaumaßnahmen wurden ausschließlich von Vereinsmitgliedern getätigt. Hier bedankte er sich besonders bei Ralf Grupe, Frank Glaser, Udo Drescher, Jörg Drescher, Heinz Höhne und Heiko Rosemeier, „die auf eine Menge Freizeit verzichtet haben und aktuell mit anderen circa 800 Arbeitsstunden investiert haben.“ Eine fünfte Umkleidekabine mit Duschmöglichkeiten werde geschaffen, sobald die neuen Vereinsräumlichkeiten fertiggestellt sind. Hier werden sich die Mitglieder aber noch bis Mitte April gedulden müssen. „Ich möchte hier nochmals betonen, dass wir diese Umbaumaßnahmen nicht nur in unserem eigenen Interesse machen, sondern damit alle Nutzer des Jahn-Sport-Park davon profitieren können“, bekräftigten Drescher diese Maßnahmen.
vor dem Umbau…
…und nach dem Umbau…
… mit neuem Duschzugang
Ebenfalls in Eigenarbeit ist das Dorfgemeinschaftshaus Ruthe durch die Tischtennissparte des FC saniert worden. Abteilungsleiter Thomas Müller verwies auf die Fassadenarbeiten und baulichen Maßnahmen zur besseren Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses beim Punktspielbetrieb. Auch hier investierten die Mitglieder circa 300 Arbeitsstunden.
Sportlich erwähnenswert aus dem letzten Jahr blieben die Kreispokalsiege der B-Juniorinnen, sowie der Ruther Damen, die außerdem in die Bezirksliga aufgestiegen sind. Positiv vertreten sind die Ruther Altseniorenfußballer, die den Aufstieg in die Kreisliga feiern durften. Aufgrund der Vielfalt der Fußballsparte fehlen dem FC allerdings schon jetzt in einigen Teams fachgerechte Übungsleiter nicht nur im Jugendbereich. „Viele Elternteile von Jugendlichen sind jetzt schon die Jugendarbeit integriert. Das reiche aber immer noch nicht aus“, bestätigte Andreas Meseberg, der sich noch mehr Engagement von allen Mitgliedern bei dieser Vereinsgröße wünsche. Besonders von den Aktiven wünsche man sich mehr Tatendrang zur Unterstützung des jetzigen Übungsleiterteams, „und wenn ihr zum Trainingsbetrieb nur mal vorbeischaut und kleine Tipps und Tricks gebt, so habt ihr besonders den Jugendlichen geholfen, die sich auch mal über eine Abwechslung freuen“, so Meseberg.
Kassenwart Heinz Höhne konnte über einen fast ausgeglichenen Haushalt berichten. Ein Großteil der in 2013 getätigten Ausgaben seien für die Ausstattung der wachsenden Jugendabteilung, sowie Anschaffung eines noch nicht installierten Flutlichtes und Sanierung des A-Platzes des Jahn-Sport-Park getätigt worden. Der Verein zeigte sich dankbar für die von Sponsoren entgegengebrachten Unterstützungen. Außerdem verwies er auf den in den letzten Jahren steigenden Mitgliederzuwachs. Hatte der Verein im Jahr 2011 noch 224 Mitglieder, seien aktuell 370 Mitglieder dem Verein zugetan. Zum neuen Kassenprüfer für den scheidenden Kevin Goldammer wurde aus dem aktiven Mitgliederkreis Felix Kirchhoff gewählt; Ramona Prystawek wurde als Mannschaftsprecherin im Amt bestätigt. Traditionell wurden Mitglieder für Spiele und Tore geehrt. Die Liste zeigte sich diesmal lang: Peter Meyer, Timo Hanse, Christian Zapf, Andre Kowald, Gerhard Prystawek sowie Kai-Uwe Rohde für jeweils 100 Spiele im Dress des FCs; Sebastian Plage (jetzt VfL Nordstemmen) Thomas Vogel, Frank Wolf, Steven Fortak und Udo Drescher für jeweils 250 Spiele; Holger Algermissen (750) sowie Vereinspräsident Walter Drescher für sein 1000. Spiel. Der konnte sich im Anschluss auch über die Ehrung zum „Spieler des Jahres“ freuen. Auch, weil er mit seinem eifrigen Handeln zur Umgestaltung im Jahn-Sport-Park beigetragen hat. Torschützenkönige wurden Sina Tippmann und Frank Neumann, bekamen dafür Torjägerkanonen.
Für 20 Jahre Vereinsmitgliedschaft bekam Martin Kuijpers eine Anstecknadel, für 30jährige Verbundenheit Rondo Weper, Axel und Jörg Drescher.
Zu den Veranstaltungen in diesem Jahr zählen wieder der „Tag des Hofes“ des Niedersächsischen Landvolkes am 15. Juni 2014, sowie der Berthold C. Haferland Jugendcup am 26. und 27. Juli 2014. „Auch wenn wir durch den augenblichen Zustand der Umbauphase noch jede Menge Arbeit auf uns zukommt, möchte ich auf die Wichtigkeit dieser Termine hinweisen. Wir sind aufgrund des wirtschaftlichen Überlebens immer noch auf diese Aktivitäten angewiesen. Beim Jugendcup planen die Ruther in diesem Jahr mit 72 teilnehmenden Mannschaften.
Der stellvertretende Ortsbürgermeister Christof Haferland bot dem FC indirekt das traditionelle Osterfeuer zur Ausrichtung an. Bereits letztes Jahr fiel dieses mangels Austragungsinteresse auch anderer Ortsvereine aus und mahnte:“ Dieses Feuer zählt zu einem Brauchtumsfeuer. Wenn es dieses Jahr nicht stattfindet, findet es in Ruthe nie mehr statt.“ Die einzige Kritik des Abends am FC blieb dann auch berechtigt: Diese Mitgliederversammlung fand zeitgleich mit der des Schützenvereins statt. Nicht alle Mitglieder konnten teilnehmen und wünschte sich eine bessere Kommunikation zwischen den Vereinen. Walter Drescher versprach Besserung und schloss die Versammlung mit einem warmen Essen.