Mit Hochdruck nach einer Lösung suchen.
Thema „Strafen und Gebühren“ beim Vereinsdialog des FC Ruthe auf der Tagesordnung.
Der FC Ruthe ist ein bemerkenswerter Verein. Der Fußballklub hat 430 Mitglieder. In der Ortschaft selbst wohnen aber nur 340 Menschen. Ruthe gehört zur Kleinstadt Sarstedt (20.000 Einwohner). Und es kommt noch ein Novum hinzu: Die Fußballer des FC Ruthe spielen nicht in ihrem Ort, sondern auf dem Sportgelände an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße in Sarstedt. Ungefähr auf der gegenüberliegenden Seite hat der heimische FSV seine Sportplätze. Eine interessante Konstellation. Dieses und noch vieles mehr wurde beim jüngsten Vereinsdialog mit der Verbandsspitze vor Ort in Sarstedt besprochen.
Die zwei Rasenplätze – einer hat eine Flutlichtanlage – gehören der Stadt Sarstedt. Die Leichtathletikanlage nutzt der TKJ Sarstedt. Der Verein hat keine Fußballabteilung. Die sanitären Anlagen teilen sich die Sportler beider Klubs. Sie pflegen ein gutes Miteinander. Als Pächter geht der FC Ruthe auch Pflichten ein. So übernimmt er die Pflege der Plätze in Eigenregie.
Was auch mal zu großen Problemen führen kann. Direkt neben den Plätzen fließt die Innerste. Die Hochwassergefahr ist groß. Wenn die Rasenplätze unter Wasser stehen, müssen alle im Verein mit anpacken. In der Not zeigte sich das große Zusammengehörigkeitsgefühl im Verein. An der Spitze des FC Ruthe steht Walter Drescher, der seit 39 Jahren Funktionen im Verein wahrnimmt und 1989 erster Vorsitzender wurde.
Die Verbandsspitze (Präsident Günter Distelrath, Vizepräsident August-Wilhelm Winsmann, Karen Rotter, Vorsitzende des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball, Detlef Winter, Kreisvorsitzender Hildesheim) sowie weitere Bezirks- und Kreismitarbeiter waren beeindruckt von den Schilderungen der Vereinsvertreter, die in den 120 Minuten ihre Gemeinschaftsleistungen, aber auch ihre Sorgen und Nöte schilderten.
Während die Herrenfußballer in der ersten Kreisklasse spielen und derzeit am Tabellenende stehen, ist die erste Frauenmannschaft in der Bezirksliga aktiv. Ein weiteres Frauen- und Herrenteam, zwei Altherren- sowie sechs Jugendmannschaften komplettieren den Spielbetrieb des FC Ruthe, der wie Vizepräsident und Moderator Winsmann hervorhob, sich selbst für den Vereinsdialog beworben hatte.
Breiten Raum in der Diskussion nahm die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs ein, die dem Verein sehr am Herzen liegt. Gerd Prystawek, Trainer der Mädchenmannschaft, berichtete von argen Problemen, weiblichen Nachwuchs zu gewinnen. Die Ganztagschule fordere die Schülerinnen sehr. Es sei schwierig, die jungen Fußballerinnen für das Training ab 17 Uhr zu motivieren.
NFV-Vorstandsmitglied Karen Rotter ist Schulleiterin in Sarstedt und kennt die Probleme. Sie lobte den FC Ruthe als dankbaren Partner und blickte auf das Jahr 2020, in dem 20 Vereine des NFV die Chance erhalten, eine Eventveranstaltung durchzuführen. Sie müssten sich dafür allerdings beim NFV bewerben. „Auwi“ Winsmann und Thorsten Schuschel, Vorsitzender Spielausschuss im Bezirk Hannover, sagten ihre Unterstützung zu, wenn der FC Ruthe eine Veranstaltung plant.
Günter Distelrath ging auf das Jubiläum – 50 Jahre Frauenfußball – im Jahr 2020 ein und betonte: „Vom Tag des Mädchenfußballs, der alljährlich stattfindet, muss im Jubiläumsjahr eine Wucht mit nachhaltiger Wirkung für die Zukunft ausgehen.“ Zum Thema Mädchenfußball schlug NFV-Direktor Jan Baßler außerdem vor, für das Training zusammen mit Nachbarvereinen FSJler oder Studenten zu suchen und Kooperationen mit der Schule zu schließen. Gerd Prystawek sieht damit aber das Finanzierungsproblem noch nicht gelöst.
Abschließend diskutierte die Runde im Vereinsheim noch über das brisante Thema „Strafen und Gebühren“. Günter Distelrath und Detlef Winter versprachen: „Wir arbeiten aktuell im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit Hochdruck daran, sinnvolle und akzeptierte Lösungen zu finden.“
Reiner Kramer